Wander-Auszeit für Frauen „Komm und geh ein Stück mit mir!"

Kreuzbund Diözesanverband Essen e.V., Odenthal-Altenberg, 2024

Auch in diesem Jahr konnte das Therapeutische Wanderseminar für Frauen aus der Suchtselbsthilfe vom 18.010. - 20.10.2024 stattfinden. Diese Veranstaltung bietet eine wunderbare Möglichkeit, loszulassen, Kraft sowie Mut zu schöpfen und alternative Übungen zur Entspannung kennenzulernen.

Warum ist das so wichtig? 
Sucht ist eine chronische Erkrankung und kann nicht geheilt werden. Um zufrieden abstinent leben zu können, müssen Betroffene den Rest ihres Lebens an sich arbeiten. Dies gilt sowohl für suchtkranke Menschen als auch für Angehörige, die oft traumatische Erlebnisse zu verarbeiten haben.

Der Treffpunkt des Seminars war der malerische Ort Odenthal/Altenberg im Bergischen Land. Alle angemeldeten Frauen trafen pünktlich ein. Da das Wetter sehr schön war, fand die Einführung in das Wochenende im Schatten des Altenberger Doms statt.

Ein spannender Moment für alle Frauen:

  • Für die Teilnehmerinnen, die sich fragen: „Was erwartet mich?“, „Habe ich mich gut entschieden?“, „Schaffe ich den Weg?“, „Wie sind die anderen Frauen?“
  • Für die Referentinnen, die sich fragen: „Kommen alle angemeldeten Frauen?“, „Wie passen die Frauen als Gruppe zusammen?“, „Gibt es Hindernisse oder Störungen auf den Wegen?“

Dank des atmosphärisch starken Ortes, der guten Vorbereitung und der vertrauten Vorstellungsrunde hatten alle das Gefühl, dass die Gruppe gut zusammenpasst. So ging es entspannt zum Abendessen.

Am ersten Abend wurde ein kreativer Teil eingebaut, wie das Basteln eines Anhängers für den Rucksack. Die Frauen konnten sich in Bezug auf das Thema oder eine andere Besonderheit etwas basteln. Dies förderte den Austausch und das Gespräch innerhalb der Gruppe. Bei diesem Seminar ging es metaphorisch um den Schmetterling und die Hexe, getreu dem Motto: „Komm und geh ein Stück mit mir!“

Der Samstagmorgen begann mit Regen. Beim Frühstück wurden die möglichen Aktivitäten für den Tag besprochen. Alle Frauen entschieden sich dafür, die geplante Wanderung trotz des Regens durchzuführen. Regenfest eingepackt ging es auf den Hexensteig. Dieser Weg erinnert an die Opfer der Hexenverfolgung im Kreis Odenthal. Neben den vorgesehenen Übungen und Aufgaben befassten sich die Teilnehmerinnen auch mit der Geschichte der Frauen, die besondere Fähigkeiten besaßen und der Hexenverfolgung zum Opfer fielen.

Wie durch Hexerei brach der Himmel am Nachmittag auf, und die Sonne schien. Der Rest des Tages war perfekt. Die Gruppe fand zusammen und zwei Frauen bildeten eine Gruppe, die eine Abkürzung nahm. Nach der langen, abwechslungsreichen Tour waren alle zufrieden, erschöpft und hungrig. Die Stimmung beim Abendessen war lebhaft, und einige Frauen spielten noch miteinander.

Sonntagmorgen schien die Sonne. Nach dem Frühstück starteten die Teilnehmerinnen mit Tai-Chi-Übungen in den Tag. Sie wanderten Teile des Mönchs- und Mühlenwegs, eine herrliche Landschaft mit Teichen, Flüssen und einem ständigen Wechsel von Wald und Wiesen. Die Gruppe war zusammengewachsen und achtete aufeinander. Langsamere Läuferinnen wurden unterstützt, Lob ausgesprochen und Mut geschenkt. Gemeinsam erreichten sie das Wildgehege, einen naturbelassenen Ort und den letzten Teil der Wanderung. Hier konnten die Frauen fliegen lernen und die Natur genießen.

Das Wochenende endete mit einer Abschlussrunde im Park am Altenberger Dom. Die Rückmeldungen der Frauen waren durchweg positiv:

  • „Ich bin froh, dass ich dabei war, ich nehme viel mit nach Hause.“
  • „Die Zeit mit den anderen Frauen hat mir gutgetan.“
  • „Ich habe gute und vertrauensvolle Gespräche geführt.“
  • „Ich habe einiges über mich entdeckt.“
  • „Die Impulse und Übungen werden mir auch in Zukunft helfen.“

Die Frauen wünschen sich, dass es 2025 erneut ein Wanderseminar gibt. Der Abschluss wurde mit der Goldblättchen-Runde gestaltet, bei der jede Frau einer anderen Frau symbolisch ein Goldblättchen für etwas Positives überreichte. Alle Goldblättchen als Strauß von Goldblättchen zusammengefasst:

Mitmacher, Durchhalte, Buchgestalter, Übersprühendes, Ankommen und Aufgenommen Sein, Strahlendes, Kämpfer, Verständnis und ein ruhendes Goldblättchen.

Ein großer Dank geht an die Boesken Stiftung NRW, den Kreuzbund DV Essen und den FAS NRW für ihre Unterstützung, ohne die dieses Seminar nicht möglich gewesen wäre.

Nachhaltigkeit – wofür war das Projekt Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Das Therapeutische Wanderseminar für Frauen aus der Suchtselbsthilfe legt großen Wert auf Nachhaltigkeit in mehreren Aspekten:

  1. Ökologische Nachhaltigkeit: Die Seminare finden in naturnahen Umgebungen statt, wie dem Bergischen Land, um die Teilnehmerinnen mit der Natur zu verbinden und ein Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen. Aktivitäten wie Wandern und Tai-Chi in der Natur fördern den respektvollen Umgang mit der Umwelt und betonen auch die Bedeutung des Naturschutzes
  2. Soziale Nachhaltigkeit: Das Seminar stärkt die Gemeinschaft und den sozialen Zusammenhalt unter den Teilnehmerinnen. Durch den Austausch von Erfahrungen und gegenseitige Unterstützung wird ein Netzwerk geschaffen, das über das Seminar hinaus Bestand hat. Dies hilft den Frauen, langfristig ihre Abstinenz zu bewahren und ihre Lebensqualität zu verbessern
  3. Persönliche Nachhaltigkeit: Die Teilnehmerinnen lernen Techniken und Strategien, die ihnen helfen, langfristig mit ihrer Sucht umzugehen. Kreative Aktivitäten, Achtsamkeitsübungen und körperliche Betätigung sind nachhaltige Methoden, um Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu fördern. Diese Fähigkeiten können die Frauen in ihren Alltag integrieren und somit nachhaltig von den Seminarinhalten profitieren

Das Seminar bietet somit eine ganzheitliche Herangehensweise an Nachhaltigkeit, die ökologische, soziale und persönliche Aspekte miteinander verbindet.

Wirkung und Blick in die Zukunft

Die Teilnehmerinnen des therapeutischen Wanderseminars waren eine inspirierende Gruppe von Frauen, die alle eine persönliche Geschichte mit der Sucht haben. Jede von ihnen brachte ihre eigenen Erfahrungen und Herausforderungen mit.

Diese Frauen sind nicht nur kreativ, sondern auch mit der Natur verbunden. Viele von ihnen haben im Laufe ihrer Genesung entdeckt, wie heilend und beruhigend die Natur sein kann. Sie nutzen aber auch kreative Aktivitäten wie Basteln, Malen oder Schreiben, um ihre Gefühle auszudrücken und ihre Gedanken zu ordnen.

Einige Teilnehmerinnen haben besondere Fähigkeiten und Interessen entwickelt, die ihnen helfen, mit ihrer Sucht umzugehen. Diese Frauen sind mutig und entschlossen, ihr Leben positiv zu verändern. Sie unterstützen sich gegenseitig, teilen ihre Geschichten und ermutigen einander, weiterzumachen. Ihre persönliche Reise mit der Sucht hat sie stark gemacht, und sie bzw. die Selbsthilfe sind eine wertvolle Quelle der Inspiration geworden.