Ferienfreizeit der Wohngruppe in Cadzand, NL

LWL-Verbund, Haus im Werth, Marl, 2022

Das Wohnhaus Im Werth bietet als Einrichtung des LWL Wohnverbundes 24 Menschen mit einer chronischen Suchterkrankung ein Zuhause. Des Weiteren hat sich das Wohnhaus Im Werth konzeptionell im Jahr 2021 weiterentwickelt und kann nunmehr die Ambulante Betreuung anbieten. So gelingt es den unterstützenden Beziehungsaufbau aus der Wohnzeit im Haus mit in die eigenen vier Wände zu nehmen und so mit den bereits bekannten Fachkräften weiter zu arbeiten. Zudem bieten wir aber auch allen anderen Personen mit einer chronifizierten Suchterkrankung, welche nicht bereits vorher im Wohnhaus gelebt haben, die Möglichkeit zur ambulanten Betreuung.

Bereits zum zweiten Mal war es möglich, ein besonderes Erfahrungsfeld zu schaffen durch die Unterstützung der Boesken-Stiftung.

Am 20.06.2022 startete eine Gruppe aus 9 Bewohnern und 3 Mitarbeitern in eine 5-tägige-Ferienfreizeit.
Das geographische Ziel der Reise war der Ferienpark Roompot in Cadzand Bad in den Niederlanden. Der Park liegt direkt an der Nordsee und bot vielfältigste Beschäftigungsmöglichkeiten. Zahlreiche Rad- und Wanderrouten führen entlang an Feldern, Deichen und Ackerflächen und durch urige kleine Orte. Eine Promenade lud zum Flanieren ein. Der Park selbst hatte diverse Möglichkeiten von Minigolf, Bowling, Fahrradverleih und vielem mehr.

Das inhaltliche Ziel lag für unsere Bewohner in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sowie die Abstinenzerprobung in fremder Umgebung und eine Stärkung der sozialen Kompetenzen. Nach eigenen Angaben ist die Abstinenz ein stetiger Kampf, dem es sich jeden Tag aufs Neue gilt zu stellen.
Allen Teilnehmenden ist ein sehr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in den Sinn gekommen, als sie nach ihrer Einschätzung zu diesem Urlaub befragt wurden. Es ist sehr deutlich geworden, welche besonderen Sozialkompetenzen, in einer solchen Zeit des intensiven Miteinanders zum Vorschein kommen. Defizite von anderen wurden wahrgenommen und durch Unterstützung und Beistand fast neutralisiert. Jeder packte mit an, sodass auch die lästigen alltäglichen Aufgaben des Haushalts ohne große Absprachen und Regeln übernommen und erledigt wurden. Es war beeindruckend zu sehen, dass das Gefühl angenommen und mit all seinen Fassetten akzeptiert zu werden, eine enorme Ruhe in allen Beteiligten auslöst. So fühlt sich jeder als Teil des Ganzen.

Auch uns als „Betreuungspersonal" wurde eine Rückmeldung gegeben, die schöner nicht hätte sein können. „Es ist gar nicht aufgefallen, dass ihr in einer anderen Position dabei wart. Ihr wart immer für uns da und habt euch um alles gekümmert, aber ich habt euch nie aufgedrängt und Dinge bestimmt. Wir waren alle auf einer Ebene, immer gleichberechtigt".
Die Erlebnisse der Reise möchten wir nun in einem kurzen Überblick zusammenfassen.

Montag:
Dies war der Tag der Anreise. Nach einer fünfstündigen Fahrt, erreichten wir unser Ziel. Mit dem ersten Betreten des Hauses war klar, dass wir uns wohlfühlen werden. Ausreichend Platz, schöne Räume und ein riesiger Garten luden zum Entspannen und Verweilen ein. Nachdem die Koffer ausgepackt und die Betten bezogen waren, machte sich eine Gruppe auf, um die ersten wichtigsten Lebensmittel einkaufen zu gehen. Die andere Gruppe erkundete die Gegend und machte sich einen ersten Eindruck vom Strand. Zum Abend erklärte sich einer der begleitenden Mitarbeiter bereit sich um das kulinarische Wohl zu kümmern und überraschte mit einem köstlichen Abendessen. In geselliger Runde ließen wir den Abend im Garten ausklingen und vertrieben und zusätzlich die Zeit mit etwas Badminton.

Dienstag:
Nach einem gemütlichen Frühstück machten sich alle gemeinsam auf den Weg um den Tag zu starten. Die Gruppe teilte sich, sodass die eine Hälfte eine kleine Tretboottour unternahm und die andere Hälfte eine quälend lange Partie Minigolf hinter sich brachte. Auch die motivierende Unterstützung der Tretbootgruppe, die nach ca. einer Stunde dazu stoß, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Gruppenteilnehmer der Bootstour machten sich auf den Weg zum Haus, um für alle einen frischen Kaffee zu kochen und einige Obstteller vorzubereiten. Nach einer Weile kamen die Anderen dazu.

Nachdem die Wunden des Misserfolges verheilt waren, machten sich alle gemeinsam auf dem Weg zum Strand. Hier angekommen genossen wir ein wenig Zeit im Strand Café, um uns anschließend noch leicht zurückhaltend mit den Beinen im Wasser abzukühlen. Es war schnell klar, dass wir unbedingt in den kommenden Tagen komplett ins kühle Nass springen müssen – denn es herrlich. Auch an diesem Abend verwöhnte uns unser Hobbykoch mit einer kulinarischen Leckerei.

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